An den Zapfsäulen hat sich der Jahreswechsel bemerkbar gemacht: Seit 2021 kostet der Liter Benzin gegenüber dem Vorjahr etwa sieben Cent mehr, beim Diesel sind es gar acht Cent. Ursache hierfür ist die neue CO2 Abgabe von aktuell 25 EUR pro Tonne des klimaschädlichen Gases, bis 2025 werden sich die Abgaben mehr als verdoppeln. Insbesondere Vielfahrer werden sich die Frage nach kurzfristig verfügbaren und günstigen Alternativen stellen – und hierbei unweigerlich auf die Autogas Umrüstung stoßen. Was sollten Sie zum Autogas Umbau wissen?
Autogas: günstig und umweltschonend
Beim Autogas, auch unter der Abkürzung “LPG” (Liquified Petroleum Gas) bekannt, handelt es sich um ein Gemisch aus den bereits vom Campingkocher bekannten Propan und Butan, die unter hohem Druck verflüssigt wurden. Durch diese Verflüssigung lässt sich die Energiedichte erhöhen und der Tankvorgang beschleunigen. Zudem können einige Fahrzeuge das Autogas in einem separaten Tank speichern und ebenso wie konventionelles Benzin verfeuern. Bei den meisten Fahrzeugen mit Ottomotor ist zudem eine Umrüstung technisch möglich. Weil die Gase bei der Erdölförderung ohnehin als Nebenprodukte anfallen, fallen die Kosten gering aus. Vor allem die steuerliche Begünstigung sorgt aber dafür, dass sich die Kraftstoffkosten gegenüber dem Benzinbetrieb nahezu halbieren.
Wie eine Autogas Umrüstung funktioniert
Bei der Umrüstung wird ein zusätzlicher Tank zur Speicherung des Autogases installiert. Dafür werden entweder der Kofferraum oder die Reserveradmulde verwendet, bei einigen Fahrzeugen und Anbietern kommt auch ein zusätzlicher Tank unter dem Fahrzeugboden zum Einsatz. Natürlich ist auch ein zusätzlicher Einfüllstutzen vonnöten, der häufig in der hinteren Stoßstange untergebracht wird und eine Umrüstung auch von außen erkennbar werden lässt. Darüber hinaus muss das Autogas auch in die Einspritzanlage des bestehenden Fahrzeugs integriert werden, sonstige mechanische Eingriffe am Motor erfolgen nicht. Eine zusätzliche Steuerung inklusive einer Bestandsanzeige im Fahrzeug sowie einem Schalter zur Aktivierung und Deaktivierung des Systems komplettiert die Umrüstung. Aus rechtlichen Gründen muss auch eine Gassystemeinbauprüfung (GSP) erfolgen, die in der Regel durch eine anerkannte Prüforganisation wie dem TÜV vorgenommen wird. Hier wird der fachgemäße Einbau kontrolliert, sodass keine Sicherheitsgefahren beispielsweise durch mögliche Gaslecks auftreten können. Eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere erfolgt zumeist ebenso durch den Anbieter des Umbaus. Allerdings: Nicht alle Fahrzeuge können auf Autogas umgerüstet werden, bei Dieseln ist die schon prinzipbedingt nicht möglich. Ottomotoren sind technisch grundsätzlich geeignet, einige Modelle neigen allerdings zu Schäden an den Auslassventilen, weil sich die Verbrennungstemperatur durch das Autogas leicht erhöht. Interessenten sollten sich Vorfeld über die Eignung des eigenen Fahrzeugs informieren, um am Ende nicht durch zusätzliche Reparaturkosten unangenehm überrascht zu werden.
Kosten-Nutzen-Rechnung: Für wen sich die Autogas Umrüstung lohnt
Im Hinblick auf die geringen Kraftstoffkosten von derzeit rund 0,70 EUR je Liter muss allerdings noch ein Mehrverbrauch von etwa 20 % einkalkuliert werden. Außerdem sollten Sie beachten, dass für den Startvorgang immer ein wenig konventionelles Benzin verwendet wird; bei besonders niedrigen Außenreparaturen erfolgt der Benzinbetrieb auch noch während der Warmlaufphase. Trotzdem lassen sich nach aktuellem Stand ca. 0,50 EUR pro Liter sparen – was die logische Schlussfolgerung ziehen lässt, dass sich die Umrüstung vor allem bei hohen Kraftstoffverbräuchen des PKWs und relativ üppigen Kilometerleistungen schnell amortisiert. Die Kosten für die Umrüstung hängen stark vom Anbieter und Modell ab, können aber grundsätzlich mit einem Wert zwischen 1500 und 3500 EUR taxiert werden. Bei einem angenommenen Mittelwert von 2500 EUR und einem Kostenvorteil von 0,50 EUR pro Liter sowie ein Verbrauch von etwa 8 Litern auf 100 km würde sich die Anschaffung nach etwa 60.000 km amortisieren. Schon bei dieser überschlagsweisen Rechnung zeigt sich: lohnenswert ist ein Autogas Umbau insbesondere dann, wenn Sie das Fahrzeug auch noch einige Zeit fahren möchten. Bei Gebrauchtwagen stellt sich in diesem Zusammenhang immer noch die Frage nach der noch zu erwartenden Lebensdauer.
FAQ
Ist Autogas dasselbe wie Erdgas?
Nein. Eine Umrüstung bestehender PKWs ist nicht möglich.
Wie ist es um das Tankstellennetz bestellt?
Mehr als 7000 Tankstellen in Deutschland machen Ihnen die Suche nach einer Zapfsäule mit LPG leicht. Abgesehen davon bleibt der Benzintank auch nach einer Umrüstung noch erhalten, sodass im Notfall auch auf den konventionellen Kraftstoff zurückgegriffen werden kann.
Ist im Autogasbetrieb ein Leistungsverlust zu erwarten?
Bei einer gut eingestellten und perfekt auf Ihr Fahrzeug abgestimmten Anlage ist kein spürbarer Leistungsverlust vorhanden.
Bis zu welcher Kilometerleistung ist eine Umrüstung auf Autogas möglich?
Aus technischer Sicht gibt es hierbei keine Einschränkungen. Allerdings sollten Sie die zu erwartende Restlaufleistung im Blick behalten. Bei einem Fahrzeug mit einem Kilometerstand von 200.000 km und mehr ist natürlich fraglich, wie lange der Wagen noch wirtschaftlich betrieben werden kann.
Leidet die Lebensdauer des Motors unter der Umrüstung auf Autogas?
Prinzipiell nicht. Eine regelmäßige Wartung der gesamten Anlage vorausgesetzt, erreicht ein gasfester Ottomotor dieselbe Laufleistung wie im Benzinbetrieb.