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ESP – Elektronisches Stabilitätsprogramm: Was Sie darüber wissen sollten

Sie fahren schnell in eine unübersichtliche Kurve ein und merken, dass die Kurve “kürzer” als gedacht ist. Wenn die Strecke obendrein noch glatt ist, wäre der Ausbruch des Fahrzeughecks vorprogrammiert. Das ESP am Auto dient dazu, Ihr Unfallrisiko zu senken und dafür zu sorgen, dass das Fahrzeug in der Spur bleibt und dass die Reifen auch auf rutschigem Untergrund nicht durchdrehen.

Was ist ESP?

Die Abkürzung steht für Elektronisches Stabilitätsprogramm und beschreibt ein Tool, das im Bereich der passiven Sicherheitssysteme eingeordnet wird. Verlieren die Räder die Bodenhaftung, greift das ESP am Auto ein und schließt aus, dass Sie unkontrolliert von der Fahrbahn abkommen oder gar in den Gegenverkehr rutschen. Im Sprachgebrauch ist dieses elektronische Programm auch als Antischleudersystem bekannt, sollte aber nicht mit dem ABS, dem Anti-Blockier-System verwechselt werden. Das ESP beim Auto kann Menschenleben retten und verhindern, dass ein Fahrzeug auf glatter Straße ausbricht und unkontrolliert auf dem Untergrund schleudert.

Wann kommt das ESP zum Einsatz?

Bei Fahrzeugen, die nach 2011 gebaut wurden, ist das ESP serienmäßig an Bord. Seit November 2014 dürfen in der EU nur Fahrzeuge neu zugelassen werden, die über ein elektronisches Stabilitätsprogramm verfügen. In der Praxis zeigt sich, dass die Unfallhäufigkeit und Unfallschwere bei glatter, nasser oder verschneiter Fahrbahn deutlich gesunken ist. Konkret schaltet sich die Fahrzeugstabilisierung ein, wenn das Fahrzeug durch mangelnde Bodenhaftung ins Schleudern gerät und ohne die technische Unterstützung nicht mehr kontrollierbar wäre. Um die Funktion zu gewährleisten, sind die Räder mit sensibler Sensorik ausgestattet, welche die Signale an das Steuergerät übertragen und das ESP aktivieren. Sobald der Sensor eines Rades eine von der Lenkbewegung abweichende Richtung meldet, schaltet sich das ESP ein und verhindert, dass das Auto ins Trudeln, ins Rutschen oder ins Ausbrechen kommt.

Wann greift das Elektronische Stabilitätsprogramm – wie funktioniert es?

Wie bereits angesprochen, greift ein elektronisches Stabilitätsprogramm in dem Moment, in dem die Reifen durch die Untergrundbeschaffenheit an Grip verlieren. Das kann bei regennasser, aber auch bei vereister und schneebedeckter Fahrbahn der Fall sein. Ebenso erweist sich das ESP als hoher Sicherheitsvorteil, wenn Sie zu schnell in eine Kurve einfahren und ohne das Sicherheitstool aus der Kurve getragen würden. Registriert das Steuergerät des Stabilitätsprogramms ein vom Fahrzeug anderes Verhalten als über die Lenkung vorgegeben, schaltet es sich genau bei diesem Rad ein und stellt die Einleitung des Gegenmoments fest. Durch das ESP bleibt das Auto in der Spur und Sie vermeiden, unkontrolliert in den Graben oder in den Gegenverkehr zu rutschen. Wissenswert ist, dass die Bremswirkung durch das ESP am Auto für alle Räder einzeln und unabhängig der Bremspedalbetätigung durch den Fahrer eintritt.

Aus welchen Teilen/Komponenten besteht das ESP?

Das ESP besteht aus insgesamt 6 Komponenten, die der Signalübertragung und der automatischen Auslösung der Fahrzeugreaktion dienen. Die folgenden Bauteile bilden in der Gesamtheit das passive Sicherheitssystem zur elektronischen Fahrzeugstabilisierung.

Lenkwinkelsensor: zeigt an, wohin das Fahrzeug gesteuert wird

Gierratensensor: stellt die Differenzen zwischen Lenk- und Fahrzeugbewegung, sowie Schleuderbewegungen fest

Querbeschleunigungssensor: erkennt Rutschbewegungen zur Seite

Steuergerät: sammelt die Informationen und verarbeitet sie

externe Bremshydraulik: ist unabhängig von der Bremspedalbetätigung und kann jedes einzelne Rad solitär abbremsen

Schnittstellen zur Motor- und Getriebesteuerung: dienen der Unterstützung des ESPs

Die einwandfreie Funktion zur Unfallverhütung setzt voraus, dass das ESP am Auto fehlerfrei funktioniert und dementsprechend in Bruchteilen von Sekunden auf eine Situationsveränderung “reagiert”.

Warum ist es für Fahranfänger wichtig?

Für einen erfahrenen und sicheren Autofahrer ist es nicht schwer, die Fahrbahnverhältnisse zu erkennen und seine Geschwindigkeit, sowie den generellen Fahrstil auf die Gegebenheiten anzupassen. Fahranfänger hingegen haben diese Erfahrung nicht und tendieren dazu, zu schnell in eine Kurve einzufahren oder die Bodenglätte bei nassem Laub, bei Regen und bei vereister Fahrbahn zu unterschätzen. Ohne ESP wäre die Unfallquote gerade bei Führerscheinneulingen deutlich höher, als es mit dem passiven Sicherheitssystem zur Fahrzeugstabilisierung der Fall ist. Das ESP greift ein, wenn ein Unfall durch menschliche Fehler begünstigt wird und wenn das Fahrzeug an Bodenkontakt verliert. Fahranfänger könnten auf durchdrehende Reifen oder eine Seitwärtsrutschbewegung panisch reagieren und das Lenkrad verreißen, wodurch ein Unfall vorprogrammiert wäre. Der Eingriff des ESP hält das Auto in seiner Spur und erhöht damit die Sicherheit in außergewöhnlichen und unbekannten Situationen.

Muss die ESP Lampe leuchten?

Leuchtet die Lampe des ESP am Auto nicht, kann das bedeuten, dass das System deaktiviert ist. Aber auch eine defekte Sicherung der Leuchte kommt als Grund in Frage. Um ein erhöhtes Unfallrisiko auszuschließen, sollten Sie zugunsten Ihrer Sicherheit eine Funktionsprüfung in der Werkstatt beauftragen.

Veröffentlicht von
KFZ-Technik Fehl

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